800 Jahre Geschichte – 100 Jahre Engagement
Dieses Jahr ist ein ganz besonderes für die Brandenburg und uns als Verein, der sich um die Erhaltung und Belebung der Ruine kümmert. So kommen gleich zwei gewaltige Jubiläen zusammen:
800 Jahre Ersterwähnung der Burg und
100 Jahre Brandenburgverein!
Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, das zu feiern! Wir laden alle herzlich ein dabei zu sein, wenn wir an keinem geringeren Tag als dem Kindertag, also am 1. Juni 2024 ein großartiges Fest veranstalten.
Den Besucher erwartet:
Die hohe Waffenkunst der ritterlichen Turniere
Akteure der historischen Kampfkunst aus mehreren Ländern Europas und aus den USA unter Leitung von Arne Koets, werden ein einzigartiges Turniergeschehen darstellen.
► Fechtschule für Knappen
► Mittelalterliches Turnierlager
► Musik und Handwerker
► Taverne, Backstand und Bräterei
► Burgführungen mit bauhistorischem und wehrtechnischem Schwerpunkt (Blide)
► Angebote für Kinder: Bastelstand, Puppentheater und Hüpfburg
Der historische Markt öffnet um 11:00 Uhr.
Programm
Fechtschule Historikus
Historische Jubiläen 2024 – Ein paar Worte von Reinhard Schneider:
Geschichte im Wandel: Die Brandenburg im Zeichen historischer Jubiläen
Warum sind historische Jubiläen interessant? Sollten wir auch an Ereignisse erinnern, die sehr weit zurückliegen? Wir haben uns vor 2017 auf das Reformationsjubiläum mit einer Neugestaltung unserer Ausstellungen auf der Brandenburg vorbereitet und Georg von Reckrodt als gebürtigem Brandenburger und Söldnerführer des Schmalkaldischen Bundes eine Sonderausstellung gewidmet.
Zur Zeit bereitet man sich deutschlandweit mit Sonderausstellungen an historischen Stätten und in Museen auf das 500 jährige Jubiläum des Bauernkrieges vor. In uns vorliegenden historischen Quellen wird die Brandenburg aus der Sicht des Bauernkrieges nicht erwähnt, aber der sogenannte Werrahaufen wurde in Verbindung mit Gerstungen genannt.
2024 werden wir aber auch das 75jährige Jubiläum der Gründung zweier deutscher Staaten gedenken können.
Es gibt eben Jubiläen zum Nachdenken und Gedenken, aber es gibt auch Jubiläen zum Feiern, je nachdem, welches Ereignis einem Jubiläum zu Grunde liegt und in welcher Position man sich als Gedenkender befindet. Und es gibt Jubiläen, die mit anderen Jubiläen in Verbindung stehen.
Vor über 60 Jahren wurde die Brandenburg auf Grund Ihrer Lage an der innerdeutschen Grenze eingezäunt, um potentielle Besucher davon abzuhalten den Besuch der Burg mit einem „Grenzdurchbruch“ zu verbinden. Mit der Errichtung einer großen Stele im Bereich des Parkplatzes der Brandenburg wird nun im Jahr 2024 unüberschaubar daran erinnert, dass die Brandenburg ehemals zum „unbequemen nicht betretbaren Denkmal“ erklärt wurde. Erst durch den Fall der innerdeutschen Grenze vor 35 Jahren wurden Besuche der Brandenburg und Feste in dieser Werratalregion wieder zur normalen Realität, wie der Brandenburgfeste. Mit dem diesjährigen Fest anlässlich der Ersterwähnung der Brandenburg vor 800 Jahren lenken wir als Veranstalter bewusst den Blick auf die historische Partnerschaft mit Herleshausen.
Graf Ludwig II. von Wartburg, ein Nachfahre Graf Wiggers von Wartburg, des Schutzpatrons von Lauchröden, war 1224 Zeuge der Bestätigung eines Güterkaufes durch das ludowingische Kloster Reinhardsbrunn und bekundete seine Zeugenschaft mit „Ludwig von Brandenburg“. Diese Ersterwähnung der Brandenburg unterstreicht in Verbindung mit bauhistorischen Untersuchungen die Feststellung, dass die erste Brandenburg im 1. Drittel des 13. Jahrhunderts gebaut worden ist. Zu dieser Zeit konnten Wiggers Nachfahren ihren Einfluss im Werratal durch die Wahrnehmung landesherrschaftlicher Vogteirechte über den Wirtschaftshof Herleshausen, der zum Benediktiner-Kloster Kaufungen gehörte, erweitern und durch einen Burgenbau ihre militärischen Vogteipflichten besser wahrnehmen. In Verbindung mit der nahen Lage der Burg zur Handelsstraße von Gerstungen nach Eisenach und zur Via Regia war die Brandenburg auch für den Geleitschutz der Handelszüge in ihrem Bereich des Werratals zuständig.
Unter den genannten Jubiläen bietet gerade das Jubiläum der Ersterwähnung der Brandenburg vor 800 Jahren im Jahr 1224 die Möglichkeit, historische Zusammenhänge aus einer aktuellen Sicht zu vermitteln. Dieses Ziel ist übrigens ein Anliegen, das wir auch mit den bisherigen Brandenburgfest verbanden.